In den letzten Jahrzehnten hat sich nicht nur unser gesellschaftliches Miteinander, sondern auch die Art und Weise, wie Unternehmen miteinander handeln und kommunizieren, in eine bedenkliche Richtung entwickelt. Profitmaximierung um jeden Preis, Egoismus und das Ausspielen von Machtpositionen gehören vielfach zum Tagesgeschäft. Menschlichkeit, ein respektvoller und wertschätzender Umgang mit Mitarbeitern, Dienstleistern, Lieferanten und Kunden, ist eher die Ausnahme. Wenn die Menschen in Unternehmen ganz offiziell als Humankapital (Human Ressources) bezeichnet werden, dann macht das deutlich, auf welcher Stufe wir angekommen sind.

In der Unternehmenskommunikation haben sich schon seit vielen Jahren Begriffe aus der Kriegsrhetorik etabliert, die sogar an Hochschulen und Universitäten gelehrt und nicht hinterfragt werden. Im Rahmen der Unternehmensstrategie werden Wettbewerber vom Markt verdrängt, Rabattschlachten geführt, Marktanteile erobert oder verteidigt. Da ist von Marktmacht, Konkurrenz- und Preiskampf, von operativen Maßnahmen und Guerilla-Marketing die Rede.

Um den günstigsten Preis zu bekommen, werden Lieferanten und Dienstleister gegeneinander ausgespielt und unter Druck gesetzt. Unternehmensanwälte diktieren die Bedingungen einer Zusammenarbeit. Rechnungen werden oftmals erst nach mehreren Monaten bezahlt, was Solo-Selbständige und Freiberufler schnell in eine finanzielle Notlage bringen kann. Wer den diktierten Bedingungen nicht zustimmt, ist aus dem Rennen. Vielen Unternehmen ist das egal, denn es warten schon genügend andere Anbieter, die auch zum eigenen Nachteil ausgelegte Bedingungen akzeptieren, nur um mit einem bestimmten Auftraggeber als Referenz werben zu können oder aus finanzieller Not dringend einen Auftrag benötigen.

Doch nicht nur im Bereich der Wirtschaft, sondern auch in vielen anderen für das Funktionieren einer Gesellschaft so wichtigen Bereichen wie der Politik, den Medien, der Energierversorgung, dem Gesundheits- und Bildungssystem, sehen wir destruktive Entwicklungen, die immer mehr Menschen mit Sorge betrachten. Viele fühlen sich diesen Entwicklungen hilflos ausgeliefert und bleiben entweder passiv ("ich kann ja doch nichts ändern") oder glauben die bestehenden Verhältnisse "bekämpfen" zu müssen.
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass beide Verhaltensweisen in den seltensten Fällen zu den erfofften Veränderungen geführt haben. 

Wäre es nicht an der Zeit, mit einer anderen Herangehensweise die Probleme unserer Zeit zu lösen und uns dabei von Menschen inspirieren zu lassen, die einen größeren Blick auf die Dinge haben?